MARTINSRIED +++ Hartmut Wekerle vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie und seine Kollegen haben bei der Untersuchung ms-kranker Mäuse (EAE) beobachtet, dass sämtliche Krankheitssymptome nahezu völlig ausbleiben, wenn die Nager in einer keimfreien Umgebung aufgezogen werden. In weiteren Experimenten zeigte sich dann, dass die Maus-Variante der Multiplen Sklerose tatsächlich nur fortschreitet, wenn die Tiere eine intakte Darmflora aufweisen; via wissenschaft-online.
Das wäre dann also die Gegenthese zur Immunhypothese. Ein Grund mehr, auf probiotische Joghurtdrinks zu verzichten und stattdessen der Immunsuppressiven Kompetenz eines wohltemperierten Schweinepeitschenwurm-Cocktails zu vertrauen. Prosit.
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Murine Hygienehypothese
+++ In einer keimfreien Laborumwelt zu Immunschwächlingen degeneriert, sind die reinlichen Nagetiere nur noch bedingt als Studienobjekte geeignet. Das gilt besonders, wenn es in der Immunologie um die Entwicklung neuer Medikamente geht; via Süddeutsche-Zeitung.
3D-Myelinschichtscanner
Amsel: Das Verfahren funktioniert zwar, jedoch nicht an lebenden Nagetierpersönlichkeiten – dem konnte offensichtlich abgeholfen werden. Mörder.
Wer will da noch gesund werden?
Unter Viagra (Sildenafil) war die (schlechtere) Hälfte der EAE-Mäuse nach acht Tagen praktisch symptomfrei …
Gewiss profitierten vorrangig die Nager von der Therapie. Die Mäuschen dagegen verharrten duldungsstarr in der Käfigecke.
Nervenzellenzuchterfolg
DRESDEN Am Forschungszentrum für Regenerative Therapien (CRTD) ist es Federico Calegari und seinem Team erstmals gelungen, durch Stammzellen Nervenzellen in den Hippocampi erwachsener Mäuse zu vermehren.
Das Modell der Dresdner Wissenschaftler, das nach Belieben das An- und Ausschalten der Cdk4- und cyclinD1-Überexpression erlaubt, ist nicht nur für die Stammzellenforschung auf dem Weg zur suprakognitiven Maus (Ultra-SKM?) ein Durchbruch.
Die Forscher des Exzellenzclusters erwarten auch neue Erkenntnisse zur Entwicklung regenerativer Therapien gegen neurodegenerative Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems. Bis dahin ist es allerdings noch lange hin; via Pressemitteilung des CRTD.
Histamine?
MAILAND Neben seiner zentralen Rolle bei Allergien ist der Neurotransmitter Histamin möglicherweise auch an der Pathogenese der multiplen Sklerose beteiligt. Zumindest im EAE-Mausmodell schwächt Histamin die Proliferation von autoreaktiven T-Lymphozyten und des Zytokins Interferon-Gamma in den Myelinscheiden ab; via ärzteblatt.
[Histamine regulates autoreactive T cell activation and adhesiveness in inflamed brain microcirculation]
Immunologie: Mobilmachung im Knochenmark
Zur Abwehr einer Infektion werden massenweise Abwehrzellen, die sogenannten neutrophilen Granulozyten, aus dem Knochenmark freigesetzt. Matthias Gunzer und Kollegen von der Universität Magdeburg beobachteten die Mobilmachung an Mäusen. Ihre Mikroskopfilme zeigen, wie die Zellen der Nager im Knochenmark aktiv werden, in die Blutgefäße drängen und die bakteriellen Eindringlinge bekämpfen; via scienceticker:
Mice tell lies – Mäuse lügen
Im vergangenen Jahr standen alleine in Deutschland etwa 1,9 Millionen Mäuse im Dienst der Wissenschaft. Leider sind die sogenannten Mausmodelle aber oft nicht wirklich aussagekräftig; via süddeutsche-zeitung.