#Tysabri – jetzt 207 PML-Erkrankungen und 44 Todesfälle

CAMBRIDGE +++ Biogen Idec bestätigt zum 1. Februar 2012 sechs neue PML-Erkrankungen. Die Gesamtzahl steigt damit auf 207. Zwei weitere Patienten sind an PML verstorben. Die Zahl der Todesfälle steigt auf insgesamt 44. Damit liegt die Sterberate der PML-Patienten bei etwa 21 Prozent.
[Eine Liste aller PML-Erkrankungen unter Tysabri-Therapie findet ihr hier →]

#GKV-Überschuss: Alles muss raus, aber schnell.

BERLIN +++ Wir erinnern uns: 2009 prognostizierte der Herr Doktor Rösler dem sozialistischen Gesundheitsfonds ein freierfundenes Defizit von 11 Milliarden Euro. Doch die Patientenschaft verweigerte sich und sparte statt dessen eine Reserve von bis zu 14 Milliarden Euro an. Eine 25-Milliarden-Euro-Fehldiagnose. Tragisch.
Aber egal, die schwarzgelben Spezialexperten für zyklische Politik wissen Abhilfe. Sie müssen sich nur noch einigen, wessen Klientel sie unser Geld schenken – damit die GKV auch in der nächsten völlig unvorhersehbaren Konjunktureintrübung wieder zum Schmarotzer erklärt werden kann.
Tit for tat: Wie wär’s denn jetzt mit einer Rückerstattung der Mehrwertsteuersubvention des Bundeshaushalts an die GKV-Versicherten?

#Spiritueller Verbraucherschutz

+++ Nicht nur Pharmavertreter, CCSVIler, Homöopathen und Diätapostel bewerben ihre sonderbaren Imaginate mit irreführenden Aussagen, auch die Gesundbeter aller Art bronzezeitlicher Kulte neigen notorisch zum unlautern Wettbewerb. Unglaublich.
Doch gegen gänzlich unhaltbare Behauptungen wie „Gott heilt“ geht jetzt zumindest die britische Werbeaufsicht entschlossen vor: Die Advertising Standards Authority untersagt Behauptungen zur Heilung von Krankheiten durch Gebete; via Telepolis.

#Gesundheitsreformation: Marktkonforme Win-Win-Situation

BERLIN +++ Der geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbandes, Uwe Deh wagte es jüngst, die Forderung der Union nach einer Absenkung des Apothekenabschlages und eine ‚Reform’ des AMNOG ab 2013 als Wahlgeschenk zu bezeichnen.
Der Affront konnte selbstverständlich nicht ungestraft bleiben. Spezialexpertenhornbrillenträger Jens Spahn erklärt also dem Herrn Deh in einem netten Brief: «Wenn Ihre Äußerung so zu verstehen ist, dass Sie das Wegfallen der Begrenzung der Entwicklung der Verwaltungskosten (…) ab dem Jahr 2013 als ‚Geschenk an die Kassen‘ verstehen, das eigentlich nicht nötig wäre, sind wir gerne bereit, dies gesetzgeberisch aufzugreifen.»
Was sich zunächst wie eine Drohung liest, weist tatsächlich einen Weg aus der Konfrontation: CDU/CSU, FDP, Apotheker und Pharmas kriegen ihre Wahlgeschenke und die Kassenvorstände dürfen ihre Bezüge wieder erhöhen. Da freut sich dann sogar Standard & Poors.

#ACTA ad acta legen, aber schnell!

… Sonst sind auch pharmaunabhängige Foren, Chats, Videos, Facebook-Gruppen, GoogePlus-Einträge und Blogs zur MS demnächst Geschichte:

Detailiertere Infos gibt’s bei der Opalkatze.
Eine europaweite Petition gegen diesen antidemokratischen Terror hat AVAAZ.org initiiert: [Zeichnungsbefehl – Ausführung!]

#Gilenya: mittlerweile 11 ungeklärte Todesfälle

+++ Laut Nachrichtenagenturen kam es weltweit breits zu elf ungeklärten Todesfällen nach Therapiebeginn mit dem Novartis-Präparat Gilenya. Ob ein Kausalzusammenhang besteht, ist noch ungeklärt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat daher eine erneute Nutzen-Risiko-Bewertung begonnen. Sie soll im März 2012 abgeschlossen sein; via Pharmazeutische Zeitung.

Während der Überprüfung durch die EMA sollen die Patienten, die Fingolimod einnehmen, sorgfältig überwacht werden, insbesondere nach Einnahme der ersten Dosis. So soll ein Elektrokardiogramm vor Beginn der Behandlung und anschliessend kontinuierlich für die nächsten 6 Stunden erstellt werden.
Blutdruck und Herzrate sollen jede Stunde gemessen werden. Bei Patienten, bei denen nach 6 Stunden kardiale Probleme wie Bradykardie oder AV-Block weiterbestehen, sollen entsprechende Massnahmen eingeleitet werden und der Patient sollte bis zum Rückgang der Symptome überwacht werden. Sollte, sollte ….

[Update] Beim Börsendienst Bloomberg findet sich ein ausführlicher englischsprachiger Artikel, der berichtet, dass drei der elf Patienten einen tödlichen Herzanfall erlitten und einer an Herzrythmusstörungen verstarb. Die Todesursachen der übrigen Opfer sind noch unklar.