Kein Mitleid¹ mit den Mitleidigen

Was egozentrisch auf ihre eigenen Wehwehchen fixierte Patienten nicht ahnen: Bei Medizinern, insbesondere den Frauen unter ihnen, ist die Häufigkeit von Selbsttötungen erschreckend hoch. So nehmen sich Ärzte bis zu sechsmal so häufig das Leben wie Menschen in anderen Berufen. Gerade chronisch Kranke treiben ihre Ärzte mit Informationen aus dem I-Netz in den Wahnsinn. Wer etwa seine Neurologin biologisch abwickeln möchte, dem sei die CCSVI anempfohlen.
1 Der Unglückliche gewinnt eine Art von Lust in diesem Gefühl der Überlegenheit, welches das Bezeugen des Mitleides ihm zum Bewusstsein bringt; seine Einbildung erhebt sich, er ist immer noch wichtig genug, um der Welt Schmerzen zu machen. Somit ist der Durst nach Mitleid ein Durst nach Selbstgenuss, und zwar auf Unkosten der Mitmenschen; es zeigt den Menschen in der ganzen Rücksichtslosigkeit seines eigensten lieben Selbst. (Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches)

Tysabri – jetzt 71 PML-Infektionen

Gestern Abend hat mich eine Leserin der PML-Liste auf einen Facebook-Eintrag aufmerksam gemacht: Keith berichtet, dass bei seiner Frau Angela, einer Italo-Amerikanerin, am 18. Oktober nach 22 Tys-Infusionen PML diagnostiziert wurde.
Jetzt meldet sich Angela in ihrer Muttersprache aus dem Johns Hopkins Hospital in Baltimore:


Alles, alles Gute, Angela!
Danke für die englische Zusammenfassung, Michela (CH):
She actually received 22 infusions, the last one was mistakenly given when she already had the first signs of PML (sight problems) but very soon after part of her face paralyzed. The MRI shows 2 big new lesions on the brain which are typical of PML and not MS. She has started plasmapheresis, the issue being quite unknown (IRIS?)

ECTRIMS: Biogen & Elan präsentieren Daten zum PML-Bluttest

GÖTEBORG ECTRIMS Biogen Idec & Elan Corporation präsentieren neue (?) Daten, die den potenziellen klinischen Nutzen eines derzeit erforschten Tests zur Erkennung von JC-Virus-Antikörpern in Humanplasma oder -serum bestätigen. Der Test ist eine mögliche Methode zur PML-Risikobewertung für Tysabri-Patienten; via business wire.
Von einem konkreten Procedere zur PML-Prophylaxe scheinen wir aber noch weit entfernt – oder interpretiere ich das falsch?

Gilenya – herstellersubventionierter Absatz in den USA

Novartis zahlt Gilenya-Patienten in den USA den Selbstbehalt in Höhe von mehreren tausend Dollar, um Marktanteile zu gewinnen. Für Unversicherte und Unterversicherte läuft darüber hinaus ein zusätzliches Programm. Für amerikanische Patienten ist Gilenya so, im Gegensatz zu den älteren Therapien, praktisch gratis verfügbar. Für die Krankenversicherer wird’s dafür aber teurer: Nach Unternehmensangaben verkauft Novartis den Jahresbedarf eines Patienten für rund 48.000 US-Dollar an den Großhandel, alte Therapien liegen eher bei 30.000 US-Dollar im Jahr; via nzz.
Eine clevere Marketingstrategie mit sozialer Nebenwirkung: Die privaten Krankenversicherungen finanzieren armen Patienten über den Produktpreis die Therapie. Mein Vorschlag für Länder mit gesetzlicher KV: Liebe Novartussis, überweist uns einfach eine jährliche Kickback-Zahlung aufs Schweizer Nummernkonto. Eure Umsätze explodieren und der Bankenplatz Zürich profitiert – ab 9.000 US-Dollar bin ich dabei.

Mal wieder Stammzellen

BALTIMORE Eine Therapie mit autologen mesenchymalen Stammzellen konnte in einer kleinen Studie die Symptome von 15 MS-Patienten lindern (EDSS von 6,7 auf 5,9); via ärztezeitung.
Ich habe keine Ahnung, wie sich diese Meldung einordnen lässt. Bisher waren alle Stammzell- transplantationen ohne vorherige Chemo reiner Abzockhokuspokus
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Aut idem: Austauschbarkeit von Interferonen

Betaferon® und Extavia® werden derzeit als Bioidenticals angesehen. Nach Ansicht der Krankenkassen ist ihr Austausch unproblematisch. Da die Anbieter allerdings stark unterschiedliche Applikationssysteme anbieten, dürften sich Handling-Probleme für viele Patienten ergeben, die eine Verordnung unter rein wirtschaftlichen Aspekten eher fragwürdig erscheinen lassen; via apothekenportal.
Für Antimotoriker sind alle CRAB-Darreichungen eine relative Zumutung.