Fibrin-Ablagerungen im Gehirn

WÜRZBURG/MÜNSTER Im Gehirn von MS-Patienten fand Christoph Kleinschnitz von der Universität Würzburg gemeinsam mit Sven Meuth und Kerstin Göbel von der Universität Münster Ablagerungen von Fibrin und dessen Vorstufen. Fibrin ist das Endprodukt der Blutgerinnung. Vermutlich sind diese Stoffe an den frühen Nervenschädigungen beteiligt.
Mit Hilfe neuartiger Hemmstoffe der Blutgerinnung wollen die Forscher jetzt versuchen, Entzündung und Untergang der Nervenzellen abzumildern; via uk-würzburg.

mittig achtsam

BERLIN Ohmygod, nach Herrn Sarrazin ist jetzt auch noch die Meditation in der Mitte der Gesellschaft angelangt – nämlich im edlen Atrium der Deutschen Bank. Dort haben am vergangenen Wochenende ein gutes Dutzend, laut Christian Weber zum Teil hochkarätige Forscher einen Kongress unter dem Titel Meditation und Wissenschaft abhalten dürfen. Sehr zum Leidwesen der anwesenden Deutschbanker warnten die Forscher jedoch vor Erlösungsphantasien; via süddeutsche-zeitung.

Nichts gegen ein paar funktional-mrt-geprüfte Psychotechniken zur Alltagsbewältigung, aber der huldvolle Ton ihres Artikels ist widerlich, Herr Weber. Der Duktus erinnert ein wenig an die Wundersalbenposse des SZ-Kollegen Werner Bartens.

PS: «(…) bei dem wächst die Graue Substanz in den Gehirnregionen, die für die Repräsentation des gefühlten Leibes zuständig sind.» Har har, das ist gewiss die richtige Meditation für Leute mit neuropatischen Schmerzen, amoklaufendem Babinski-Reflex oder einer Spastik.

Wiedervorlage: Herz-Kreislauf-Medikamente gegen MS?

Bereits im August 2009 wurde an der Ruhr-Universität über einen therapeutischen Effekt von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern auf den MS-Verlauf spekuliert. Jetzt gibt es zwei neue Meldungen zum Thema:
Dr. Riyi Shi von der Purdue University in Indiana berichtet, dass sich das Neurotoxin Acrolein in EAE-Mäusen durch den blutdrucksenkenden Wirkstoff Hydralazin teilweise neutralisieren lässt; via focus.
Dr. De-Hyung Lee vom Universitäsklinikum Erlangen erhält den Helmut-Bauer-Nachwuchs- preis. In seinen Studien belegte er unter anderem, dass Regulatoren des Blutdrucks Einfluss auf den Verlauf chronischer Entzündungsreaktionen haben. So könnten zukünftig einige der gebräuchlichen Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer oder Sartane eine neue MS-Therapie- option darstellen; via uk-erlangen.
Also Leute, bevor ihr euch für abertausende Euro die Venen ballonieren lasst, versucht es doch lieber erst mal mit einem verschreibungsfähigen Blutdrucksenker.

Halloween-Medizin: Stammzellimplantation plus CCSVI-Therapie

DÜSSELDORF Am Xcell-Center wächst zusammen, was zusammen gehört. Zuerst wollte ich es nicht glauben, als ich heute Morgen in der faz darüber las: Das mehr als umstrittene Xcell-Center bietet auf seiner englischsprachigen Homepage eine Kombination aus Stammzelltransplantation und Angioplastie an.
Laien & Experten rätseln: Ist dem Leidensprofiteur Cornelis Kleinbloesem damit endlich der Durchbruch zur ultimativen MS-Abzock-Therapie gelungen?

ATL313 – vielversprechende Laborstudien

BOULDER Linda Watkins und ihre Kollegen von der University of Colorado wollten ursprünglich das Potenzial des Wirkstoffs ATL313 zur Behandlung ms-bedingter Schmerzen erforschen. Eine einzige Injektion des Entzündungshemmers stoppte im Tierversuch aber auch die Krankheitsprogression der Nager für mehrere Wochen.
ATL313 wirkt beruhigend auf entzündungsaktivierte Gliazellen und könnte so womöglich sogar die Reparatur geschädigter Nervenzellen begünstigen; via University of Colorado at Boulder.

Wenn das Hirn in Reha müsste

… aber die Krankenkasse nicht bezahlt – das Geld wird ja an anderer Stelle dringender benötigt: Neue Entwicklungen in der Neurophysiotherapie auf der MEDICA 2010; via ärztezeitung.
[Update] Deutschlands Ärzte haben im ersten Halbjahr 2010 Heilmittel wie etwa Krankengymnastik im Wert von 2,2 Milliarden Euro verordnet. Das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte die Techniker Krankenkasse mit Sitz in Hamburg am Dienstag mit. Grundlage für die Berechnung ist eine Statistik des GKV-Spitzenverbandes. Im Mittel bekam jeder gesetzlich Versicherte Heilmittel für 31 Euro in den ersten sechs Monaten verschrieben. Mit durchschnittlich 40 Euro liegt Hamburg sogar 28 Prozent über dem Bundeswert. Ebenso hohe Verordnungen gab es sonst in Berlin und Sachsen; via journalMED.