CAMBRIDGE Biogen Idec bestätigt vier neue PML-Erkrankungen – auch die Zahl der Todesfälle steigt auf 16; via nasdaq.
[Eine Liste aller PML-Erkrankungen unter Tysabri-Therapie findet ihr hier »]
Was macht eigentlich der PML-Bluttest?
Heute berichtet Dr. Carmen Bozic, so eine Art Biogen-Risikomanagerin, der irish-medical- times, dass der ELISA genannte JCV-Antikörpertest mittlerweile recht zuverlässig arbeitet: Assay could represent big breakthrough in MS.
Laut Bozic besteht für Tys-User ohne JVC-Antikörper sehr wahrscheinlich keine PML-Gefahr, doch für positiv getestete Patienten verdoppelt sich das Risiko. In den Studien TYGRIS, STRATA und STRATIFY-1 ließen sich die Antikörper bei etwa 50 bis 60 Prozent der Probanden nachweisen. (Interessanterweise erhöht eine immunsuppressive Vorbehandlung die Prävalenz von JCV-Antikörpern nicht.)
Um nicht zu viele Kunden zu verlieren, versucht Biogen Idec nun mit statistischen Verfahren die Hochrisikogruppe weiter einzugrenzen.
Es werden also noch viele Monate vergehen, bis Patienten und Ärzten ein taugliches Mittel zur Therapie-Entscheidung angeboten werden kann.
Pharmakologisches Waterboarding
Das Malaria-Medikament Mefloquin dürfte einigen von uns schon in unschönem Zusammenhang bekannt sein. Das Mittel wird versuchsweise bei der Behandlung der PML eingesetzt (myelounge 24.03.2009).
Jetzt berichtet die süddeutsche-zeitung über eine weitere Mefloquin-Indikation: Das Zeug kann Albträume, Aggressivität, Halluzinationen, Panik, Psychosen und Angst auslösen und ist somit als Zwangsmedikation für Terrorverdächtige in Guantanamo eine echte Hafterleichterung.
Ja, so verliert man Kriege – auch den gegen den Terror. Erbärmlich.
Laquinimod
JERUSALEM Teva berichtet über erste positive Ergebnisse aus der Phase-III-Studie ALLEGRO. Die Zulassung der BT-Pille ist 2012 zu erwarten.
Nervenreparatur im Labor gelungen
CAMBRIDGE Britische Forscher konnten in Gen-Maus-Zellkulturen zeigen, wie Stammzellen zur Reparatur zerstörter Myelinscheiden veranlasst werden können; via ärzteblatt.
Hilfsmittelpreisrätsel
Der ms-reporter erfreut uns zum Jahresausklang mit einem Tippspiel der speziellen Art: Ratet mal, was die Krankenkassen pro Sopur-Aktivrollstuhl-Lenkrädchen oder für ein Antidekubitus-Sitzkissen bezahlen müssen?
Zu gewinnen gibt es übrigens nicht weniger als die reine Erkenntnis. Das sollte wohl genügen.
Chronische Vorurteile quälen insbesondere kranke Frauen
«In ihrem Klinikalltag beobachtete sie, dass Frauen mit den Schmerzen anders umgingen. So tendieren Frauen nach ihrer Ansicht eher dazu, sich auf die emotionalen Aspekte des Leidens zu konzentrieren – im Gegensatz zu Männern, die physische Veränderungen in den Mittelpunkt stellen. Dadurch erleben die Frauen den Schmerz stärker, denn die assoziierten Gefühle sind meistens negativ belastet.» – Aha, Schmerzen erzeugen also bei Frauen negative Gefühle. Männer hingegen begrüßen die Qual vermutlich, ja sie erregen sich an ihr bis hin zur Ekstase oder was?
Wenn ich rekapituliere, wie oft sich meine weiblichen Verwandt- und Bekanntschaften, trotz definitiv somatischer Befunde, von Ärzten als psychisch verwirrte Hypochondrinen haben behandeln lassen müssen, dann bekomme ich über o.g. Meldung einfach nur das Kotzen. Umso schlimmer, wenn derartiger Blödsinn auch noch von einer Frau (Jennifer Kelly) verbreitet wird.
Für die CRAB-User in spe:
… Lego-Spritze zum Üben, via nerdcore.