Okay, wissenschaft-online könnte sich auch verständlicher ausdrücken, aber so ist es einfach sportlicher: Bei dem Blockade-Molekül SR1001 handelt es sich um ein künstlich synthetisiertes, komplexes Sulfonamid mit zwei aromatischen Ringsystemen, welches selektiv an die ROR-Rezeptoren bindet. Ähnliche Verbindungen haben bereits andere Arbeitsgruppen getestet, um Th-17-Zellen zu beeinflussen .
Tscha, Th-17-Zellen sind groß in Mode, wenn’s um Autoimmunität geht.
#Tysabri: JC-Antikörperstatus als dritter PML-Risikofaktor
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Union empfiehlt die Aufnahme des JC-Antikörperstatus als dritten Faktor zur weiteren Voreinschätzung (Stratifizierung) des PML-Risikos in die Tys-Produktinformationen.
Bisher sind als Risikofaktoren die Vortherapie mit Immunsuppressiva und die Dauer der Tysabri-Therapie aufgeführt. Biogen Idec will sich dafür einsetzen, dass der JC-Antikörpertest der europäischen Ärzteschaft zur Verfügung steht, sobald die Produktinformationen geändert werden.
Der CHMP hat sich außerdem dafür ausgesprochen, die Marktzulassung für Tysabri alle fünf Jahre zu verlängern; via business-wire.
#Gilenya Nebenwirkungsprofilierung
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Gilenya auftreten: Weiterlesen
Neues vom T-Zell-Impfstoff Tovaxin
HONOLULU Auf dem jährlichen AAN-Meeting hat Opexa Therapeutics Inc. neue Studiendaten (Phase-IIb) zum T-Zell-Impfstoff Tovaxin vorgestellt.
Demnach reagierten gerade Studienteilnehmer ohne immunmodulatorische oder -suppressive Vorbehandlung bisher besonders gut auf Tovaxin. Der Impfstoff senkte ihre jährliche Schubrate gegenüber Placebo um 64 Prozent. Auch ein Jahr nach der Therapie waren noch 76 Prozent der Probanden schubfrei (Placebo 60 Prozent); via business-wire.
Der Wirkstoff wird aus den autoreaktiven T–Zellen der Patienten gewonnen. Die entnommenen Zellen werden durch Bestrahlung abgeschwächt und dann subkutan zurückinjiziert. So wird eine Immunreaktion gegen die T-Zellen ausgelöst, die unser Myelin attackieren. Eine Phase-III-Studie soll noch in diesem Jahr beginnen.
Die Impfung gegen myelinfressende T-Rex-Zellen ist ein verblüffend einfaches Konzept. Bisher warnte die Wissenschaft aber vor allzu großen Erwartungen (DMSG: Vorbeugende Impfung frühestens in zehn Jahren).
Womöglich kommt die Therapie jetzt aber doch ein paar Jahre früher als erwartet. Eine wirksame und nebenwirkungsarme Alternative zu den CRABs wäre gerade in der Frühtherapie dringend nötig.
Oh ihr segensreichen Selbstheilungskräfte des freien Marktes, so tut nun eure Wunder. Schnell.
Gilenya in Deutschland verfügbar
Wie die Pharmazeutische-Zeitung meldet, ist der Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator Fingolimod aus dem Hause Novartis ab sofort unter dem Handelsnamen Gilenya® auch in deutschen Apotheken erhältlich. Wohl bekomm’s!
Wirkung von Interferon-beta durch Gentest abschätzbar?
Vielleicht ein erster Schritt Richtung personalisierter Medizin: «Mit dem Test können wir bereits vor Therapiebeginn das Risiko abschätzen, ob Patienten Antikörper gegen Interferon-beta entwickeln und damit die Behandlung nach ca. zwölf Monaten unwirksam wird. Diese Information ist für die Wahl des Medikaments von großer Relevanz.»
Gewiss ist, wer eine Interferon-BT beginnt, fühlt sich dank ihrer Nebenwirkungen krank – ganz unabhängig vom MS-Verlauf. Da sollte sich die Quälerei wenigstens lohnen.
Pharmazeutische Landschaftspflege
Die forschen Pharmas veröffentlichen seit 2009 jeden März die Zuwendungen an die Patientenorganisationen ihrer Wahl.
Um einen schnellen Überblick für das Jahr 2010 zu erhalten, habe ich die Zahlungen der üblichen Verdächtigen an DMSG, Amsel und Konsorten per Tabellenkalkulation aufsummiert – also ohne Gewähr:
- Biogen Idec 68.850 Euro
- Merck Serono 61.230 Euro
- Novartis 128.510 Euro – Die Gilenya-Markteinführung erfordert Opfer.
- Sanofi-Aventis 13.858 Euro – Copaxone ist halt nur Zuckerwasser?
- Bayer HealthCare – 97.520 Euro
Na ja, Korruption sieht anders aus. Viel interessanter als diese eher überschaubaren Spenden wären detaillierte Angaben/Zahlen zu den Aufwandsentschädigung für sogenannte ärztliche Anwendungsbeobachtungen.
Nervenzellenzuchterfolg
DRESDEN Am Forschungszentrum für Regenerative Therapien (CRTD) ist es Federico Calegari und seinem Team erstmals gelungen, durch Stammzellen Nervenzellen in den Hippocampi erwachsener Mäuse zu vermehren.
Das Modell der Dresdner Wissenschaftler, das nach Belieben das An- und Ausschalten der Cdk4- und cyclinD1-Überexpression erlaubt, ist nicht nur für die Stammzellenforschung auf dem Weg zur suprakognitiven Maus (Ultra-SKM?) ein Durchbruch.
Die Forscher des Exzellenzclusters erwarten auch neue Erkenntnisse zur Entwicklung regenerativer Therapien gegen neurodegenerative Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems. Bis dahin ist es allerdings noch lange hin; via Pressemitteilung des CRTD.