GIESSEN +++ Ein Bürgerreporter (die Leute, die Zeitungen für lau mit Inhalt versorgen) der Giessener Zeitung berichtet, wie es dazu kam, dass ihm ein Herr Roloff (der wohl nicht) aus der Aktiv-Anzeigenverwaltung für 16 Wörter mit vier Fehlern eine Rechnung über 9,00 Euro stellte: Die DMSG im Wandel der Zeiten oder warum die Mauer fiel. Kurios.
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#EHEC – für die Freunde der monoklonalen Antikörper:
Die EHEC-Komplikation hämolytisch-urämisches Syndrom lässt sich mit Eculizumab preiswert behandeln; via telepolis.
Ich finde ja, bei einem Ampullenpreis von 5.800 Euro sollten wir uns mal 20 Millionen Dosen ins gesundheitsministeriale Kühlregal legen. Nur zur Sicherheit, wegen Bio-Terrorismus und so.
Molekulares Massaker
Bei DocCheck gibt’s aus gegebenem Anlass einen zweiteiligen Artikel über die verheerende Wirkung von Radioaktivität auf den menschlichen Körper: Strahlenkrankheit – DNA im Dauerfeuer.
Immunologie: Mobilmachung im Knochenmark
Zur Abwehr einer Infektion werden massenweise Abwehrzellen, die sogenannten neutrophilen Granulozyten, aus dem Knochenmark freigesetzt. Matthias Gunzer und Kollegen von der Universität Magdeburg beobachteten die Mobilmachung an Mäusen. Ihre Mikroskopfilme zeigen, wie die Zellen der Nager im Knochenmark aktiv werden, in die Blutgefäße drängen und die bakteriellen Eindringlinge bekämpfen; via scienceticker:
Chronische Vorurteile quälen insbesondere kranke Frauen
«In ihrem Klinikalltag beobachtete sie, dass Frauen mit den Schmerzen anders umgingen. So tendieren Frauen nach ihrer Ansicht eher dazu, sich auf die emotionalen Aspekte des Leidens zu konzentrieren – im Gegensatz zu Männern, die physische Veränderungen in den Mittelpunkt stellen. Dadurch erleben die Frauen den Schmerz stärker, denn die assoziierten Gefühle sind meistens negativ belastet.» – Aha, Schmerzen erzeugen also bei Frauen negative Gefühle. Männer hingegen begrüßen die Qual vermutlich, ja sie erregen sich an ihr bis hin zur Ekstase oder was?
Wenn ich rekapituliere, wie oft sich meine weiblichen Verwandt- und Bekanntschaften, trotz definitiv somatischer Befunde, von Ärzten als psychisch verwirrte Hypochondrinen haben behandeln lassen müssen, dann bekomme ich über o.g. Meldung einfach nur das Kotzen. Umso schlimmer, wenn derartiger Blödsinn auch noch von einer Frau (Jennifer Kelly) verbreitet wird.
mittig achtsam
BERLIN Ohmygod, nach Herrn Sarrazin ist jetzt auch noch die Meditation in der Mitte der Gesellschaft angelangt – nämlich im edlen Atrium der Deutschen Bank. Dort haben am vergangenen Wochenende ein gutes Dutzend, laut Christian Weber zum Teil hochkarätige Forscher einen Kongress unter dem Titel Meditation und Wissenschaft abhalten dürfen. Sehr zum Leidwesen der anwesenden Deutschbanker warnten die Forscher jedoch vor Erlösungsphantasien; via süddeutsche-zeitung.
Nichts gegen ein paar funktional-mrt-geprüfte Psychotechniken zur Alltagsbewältigung, aber der huldvolle Ton ihres Artikels ist widerlich, Herr Weber. Der Duktus erinnert ein wenig an die Wundersalbenposse des SZ-Kollegen Werner Bartens.
PS: «(…) bei dem wächst die Graue Substanz in den Gehirnregionen, die für die Repräsentation des gefühlten Leibes zuständig sind.» Har har, das ist gewiss die richtige Meditation für Leute mit neuropatischen Schmerzen, amoklaufendem Babinski-Reflex oder einer Spastik.
Seltsame Wirkstoffbezeichnungen
Die Nomenklatur monoklonaler Antikörper; via focus.blog.
Beispiel: Ocrelizumab ist eine humanisierte Version von Rituximab.
Ocre (Vorsilbe) li (Indikation: Immunsystem ) zu (Herkunft: humanisiert) mab (Nachsilbe: monoklonaler Antikörper)
Ri (Vorsilbe) tu (Indikation: Tumore ) xi (Herkunft: chimär) mab (Nachsilbe: monoklonaler Antikörper )
Was ist drin im Placebo?
Bei den klinischen Placebo-Versuchen zur Wirksamkeit von Medikamenten wird kaum jemals deren Zusammensetzung angegeben. «Wenn die Komposition angegeben wurde, hatten die Bestandteile des Placebos in manchen Fällen einen wahrscheinlichen Einfluss auf die Studie – in beiden Möglichkeiten, indem sie eine wirkliche Wirkung verschleierten oder eine zweifelhafte schufen», bemängelt Beatrice Golomb von der San Diego School of Medicine.
Hm, rein verschwörungstheoretisch könnte man ja allein durch die richtige Toxizität der Placebos einen signifikanten Erfolg für die Verum-Gruppe darstellen – quasi eine Art schubauslösende Maisstärke oder besonders deprimierenden Gips? Aber lassen wir das …