+++ VANCUVER Laut Studie konnten kanadische MS-Patienten aus British Columbia nicht wirklich von einer Interferon-Therapie profitieren – zumindest nicht was den Vorschritt ihrer Behinderung angeht – ein zugegeben minderes Kriterium für die Bemessung des Therapieerfolgs.
Viel maßgeblicher als die Ergebnisse solch qualitativ zweifelhafter Studien (Wir erinnern uns an die britische Basistherapie-Studie oder die Untersuchungen an der Stanford University School of Medicine) scheint, dass mit Beta-Interferonpräparaten jährlich geschätzte 6,6 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden.
Im Lichte dieser Tatsachen erkennt die Schweizer MS-Koryphäe Doktor Professor Ludwig Kappos, dass die langfristigen Auswirkungen der Beta-Interferone auf die Krankheitsprogression letztlich unbewiesen sind und es daher derzeit keinen Grund gibt, auf die Verordnung zu verzichten; via Ärzteblatt
Am Vorbild der Alternativmediziner orientiert, fordern Hersteller und Leitlinienmediziner nun offenbar endgültig die Beweislastumkehr. In Zukunft sollten Kostenträger und Patienten beweisen müssen, dass eine Therapie unwirksam ist. Denn bloß weil die Wirksamkeit eines Medikaments nicht nachgewiesen wird, heißt das ja noch lange nicht, dass es unwirksam ist. Bis zum zweifelsfreien Nachweis des Nichtvorhandenseins des Nichtvorhandenen müssen alle Beta-Interferonpräparate daher verordnungsfähig bleiben – schließlich geht es auch um Arbeitsplätze.
[Update: 02.08.2012] Eine ausgewogene Einschätzung via Pharmazeutische Zeitung von Ulrike Viegener: Beta-Interferone werden in den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie als Basistherapie mit gutem Nutzen-Risiko-Profil bezeichnet. Doch jetzt stellt eine kanadische Untersuchung infrage, ob diese Therapie den MS-Patienten tatsächlich langfristig nutzt. …
Archiv der Kategorie: bullshit:medizin
Glück gehabt! Ranziges Fischöl ist therapeutisch sinnfrei.
BERGEN +++ Norwegische Forscher erlösen die MS-Welt vom gastropornographischen Fischölkapselkult: Die Einnahme vom #Omega-3-Fettsäuren konnten sie in einer randomisierten klinischen Studie als unwirksam entlarven; via Ärzteblatt.
Mahlzeit.
#CCSVI am Ende, das Geschäft geht weiter
ECTRIMS +++ Mehr als ein Dutzend aktuelle Studien konnten ZambonisTheorie von der venösen MS nicht erhärten; via Ärzte-Zeitung.
Leider ist trotzdem nicht davon auszugehen, dass die venöse Abzocke (24. November 2009) damit endlich ein Ende findet, denn das Netz ist voll von euphorischen ‚Patientenberichten’. Vermutlich werden also gewisse ‚Frankfurter Institute’ noch jahrelang zahlende Kundschaft finden.
[CCSVI-Story in der Myelounge]
#CCSVI: Hauptsache es wird operiert …
ROM +++ Die chronische zerebrospinale venöse Insuffizienz (CCSVI) hat offenbar keinen Einfluss auf das MS-Risiko oder die Schwere einer MS-Erkrankung. Dies berichten nun italienische Wissenschaftler in der Zeitschrift Annals of Neurology, via Merck-Serono.
Auch wenn diese Studienergebnisse in Deutschland von den Rebif-Köchen verbreitet werden, denkt daran, unsere Chirurgen operieren einfach zu gerne – besonders auch am Beutel.
#Homöopathie: Die neue Schwatzkunst bleibt die alte
+++ Nicht nur Diskussionen mit Hahnemann-Jüngern sind sinnlos bis zur Erstverschlechterung, auch der Wortwechsel mit Leuten, die nur ‚aufgeschlossen’ gegenüber gewerbsmäßiger Scharlatanerie sein wollen, ist problematisch.
Einmal mit den Memplexen und Begriffsverwindungen der pseudomedizinischen Esoterik kontaminiert, verliert auch ein stellvertretendes GEO-Chefredakteursgehirn deutlich an Kritikfähigkeit. Anatol Stefanowitsch hat die Sprach- und Geistesverletzungen des Homöopathie-Opfers Jens Schröder in den SciLogs dokumentiert – ein deprimierender Befund mit ungewisser Prognose.
Mentalhygiene ist so unerlässlich wie Zähneputzen. Bleibt achtsam!
#Selbstwirksamkeit
+++ Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich liebe Merck-Seronos Leben-mit-MS-Newsletter. Das ist wirklich ein enorm kreatives Stückchen Werbung. Das neuste Highlight beispielweise, das Thema des Monats August: Selbstwirksamkeit.
Was für eine Wortschöpfung und welch eine Sinnfüllung: Wenn Rebif nicht hilft, liegt es gewiss an eurer mangelhaften Selbstwirksamkeit, ihr Therapieversager! Muah, da gehe ich doch lieber gleich zum Homöopathen.
Gefahren der Homöopathie steigen dramatisch
Homöopathie gilt vielen Menschen als sanfte Alternative zur aggressiven Schulmedizin. Doch in den letzten Monaten mehren sich die Hinweise auf gravierende Gefahren für unser Trinkwasser.
Halloween-Medizin: Stammzellimplantation plus CCSVI-Therapie
DÜSSELDORF Am Xcell-Center wächst zusammen, was zusammen gehört. Zuerst wollte ich es nicht glauben, als ich heute Morgen in der faz darüber las: Das mehr als umstrittene Xcell-Center bietet auf seiner englischsprachigen Homepage eine Kombination aus Stammzelltransplantation und Angioplastie an.
Laien & Experten rätseln: Ist dem Leidensprofiteur Cornelis Kleinbloesem damit endlich der Durchbruch zur ultimativen MS-Abzock-Therapie gelungen?