Archiv der Kategorie: Beforschung

Kanadische Stammzellstudie erfolgreich abgeschlossen

Ob die autologe Knochenmarktransplantation als Multiple-Sklerose-Therapie geeignet ist, sollte eine Langzeitstudie an der University of Ottawa klären. Die Untersuchung begann im Oktober 2000 und hat jetzt ihren Endpunkt erreicht. Die detaillierten Studienergebnisse werden im Laufe des Jahres präsentiert; via ms-news channel.
Einen chronologischen Überblick über diese Untersuchung hatte ich mir bereits im November 2008 verschafft. Schon damals zeigte sich, dass vor allem Neuerkrankte von der riskanten Behandlung profitierten. Dagegen litten vier Patienten mit hohem Behinderungsgrad trotz ihres ‘neuen’ Immunsystems weiter unter einer leichten Krankheitsprogression: Knochenmarktransplantation als Multiple-Sklerose-Therapie?
Der rein immunologische Behandlungsansatz hat offenbar Grenzen.

MS-Zwillingsstudie – erfolglos durchs Genom sequenziert

SANTA FE Stephen Kingsmore und seine Kollegen vom National Center for Genome Resources haben Genom, Epigenom und RNA von drei eineiigen Zwillingspärchen verglichen (nature):
Obwohl alle sechs Zwillinge für die MS typische Variationen in der Gensequenz aufweisen, ist jeweils nur eines der Geschwister an MS erkrankt. Entgegen ihrer Erwartung fanden die Forscher aber keine genetischen Unterschiede zwischen gesunden und kranken Geschwistern. Wieder mal erhärtet sich damit der Verdacht, dass geheimnisvolle Umwelt- einflüsse der eigentliche Krankheitsauslöser der Multiplen Sklerose sein könnten; via zeit.
Wir sind also genauso schlau wie vorher – das aber wissenschaftlich etwas fundiert
er.

Epstein-Barr-Virus doch unschuldig?

Immer wieder gerät der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers unter Verdacht, an der Entstehung der Multiplen Sklerose beteiligt zu sein (myelounge März 2010).
Doch die Beweislage ist wage und schnell taucht anderenorts Entlastungsmaterial auf. An der University of Colorado haben Forscher die Rückenmarksflüssigkeit und das Hirngewebe von MS-Patienten analysiert. Sie konnten kaum EBV-Viren-DNA in den Proben nachweisen; via neurology April 2010. Ping … Pong.

UV-Licht gegen MS?

Über einen möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin D, MS-Risiko und Verlauf wird nicht nur vom Nahrungsergänzungsvermittler spekuliert. Womöglich existiert dieser Zusammenhang aber bloß mittelbar, denn der Vitamin-D-Spiegel ist auch ein Indikator für die Höhe der UV-Lichteinstrahlung.
Hector DeLuca von der University of Wisconsin hat nämlich in einer Mäuse-Studie beobachtet, dass eben nicht der Vitamin-D-Spiegel, sondern der UV-Anteil des Lichts den Zustand seiner ms-modellkranken Mäuse beeinflusste (Original-Abstract: PNAS).

Interessant wäre es, herauszufinden, welche Wirkstoffe von der Haut produziert werden, die auf die uv-gebadete Maus-MS positiv wirken. Bis die Tierchen zu Pillen gedreht werden oder wir uns richtigfrequentiert Bestrahlen lassen können, müssen wir uns aber noch mit Sonnenbädern begnügen – wir armen.

Zwei Arten Multiple Sklerose identifiziert?

STANFORD +++ In einer Studie an Mäusen und Menschenblut weisen Forscher von der Stanford University School of Medicine deutliche immunologische Unterschiede in der Reaktion auf Beta-Interferon (IFN-b) nach (nature medicine).

Patienten mit einem sehr hohen Interleukin-17(f)-Spiegel scheinen nicht von der Behandlung mit Beta-Interferon-Präparaten zu profitieren. Laut Versuchsleiter Lawrence Steinman gibt es sogar Hinweise darauf, dass diese Medikamente bei jedem dritten MS-Patienten zu einer weiteren Verschlechterung der Krankheit führen. In Zukunft könnte ein Bluttest für die Therapie-Entscheidung pro/contra Interferon maßgeblich werden.

Quelle: Stanford Medicine – Studie zeigt zwei Arten Multiple Sklerose mit unterschiedlicher Reaktion auf Beta-Interferon. (Gefunden via ms-news.com, Thanx!)

Persönliche Anmerkung: Ich höre/lese immer wieder von Leuten, die den Eindruck haben, die Interferon-Basistherapie brächte ihre MS erst so richtig auf Trab. „Das kann nicht sein“, ist die Standardantwort des pharmageschulten Neuros. Es gebe zwar ganz selten Non-Responder, aber Verschlechterungen durch Beta, Rebif oder Avonex? „Unmöglich, das bilden WIR uns nur ein. Ihre Compliance/Adhärenz ist in Gefahr. Am besten Wir probieren mal ein ganz neues Antidepressivum, sonst sitzen WIR in spätestens zwei Jahren im Passivrollstuhl – mindestens!“

(Mehr zu Lawrence Steinman: Protein C, August 2008)

Alle Jahre wieder: Die Wurmkur gegen Multiple Sklerose

Bereits im Januar 2007 kroch die Meldung von der etwas anderen Wurmkur durch die Medien. Dann war bis März 2008 Ruhe. Schließlich bohrten sich ein paar Schweinepeitschenwürmer bis in die financial times deutschland vor und die myelounge berichtete ausführlich.
[Bild vom Hakenwurm; via Wikipedia, public domain] Weiterlesen

TWEAK … ???

Dass durch körperliche Inaktivität Muskelmasse und Kraft abnehmen, ist altbekannt. Bei MS-Patienten wird neben Bewegungseinschränkungen auch die gestörte Weiterleitung von Nervenimpulsen für einen möglichen Muskelabbau verantwortlich gemacht. Gerade bin ich über einen weiteren denkbaren Erklärungsansatz gestolpert: Weiterlesen