BOSTON Dominik Meier vom Brigham and Women´s Hospital hat die MRT-Befunde von 44 MS-Patienten aus den Jahren 1991 bis 1993 mit Wetterdaten desselben Zeitraums verglichen. Die Ergebnisse sind recht eindeutig und Meiers Schlussfolgerung ist ernüchternd:
Für jeden Probanden lagen nach zwölf Monaten die Bilder von insgesamt 22 Untersuchungen vor. Zu den aufgezeichneten Wetterdaten zählten Temperatur, Sonneneinstrahlung und Niederschlagsmenge. Tatsächlich, also nicht nur von uns neurotischen Selbstbeobachtern in morbider Achtsamkeit gefühlt, stellte sich heraus, dass der Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose mit der Jahreszeit zusammenhängt. Hohe Temperaturen und intensiver Sonnenschein verstärkten in Meiers Untersuchung während der Monaten März bis August nicht nur die Symptome, sondern sie führten auch zur Bildung von zwei- bis dreimal mehr neuen Läsionen in den t2-gewichteten MRT-Aufnahmen.
Soweit so schlecht. Noch schlechter ist allerdings der Schluss den Meier und Kollegen aus ihren Ergebnissen ziehen. Die Untersuchung wirft nämlich ein neues Licht auf die Entwicklung von MS-Medikamenten. Studien, die vom Frühling bis tief in den Winter laufen, werden zwangsläufig einen zunehmenden Rückgang der Erkrankung aufzeigen. Während eine Studie für dasselbe Medikament, die im Herbst beginnt und im Sommer endet, gegenteilige Ergebnisse liefern dürfte. Hoppla. Quelle: neurology 2010; 75: 799-80
Fazit: Wirksamkeitsnachweisversuche die nicht mindestens über 24 Monate geführt werden, können wir getrost in die Tonne treten. Das ist fein, es macht den Zahlenkot zumindest ein Bisschen übersichtlicher.
Vermutet wurde das ja schon lange. Mich würde noch interessieren, ob ein harter Wetterumschug, wie wir in dieses Jahr hatten (viel Schnee und dann sehr heiß), zum einem noch höheren Schubrisiko beiträgt.
Über welchen Zeitraum werden bzw. müßen denn Wirksaqmkeitsprüfungen bisher durchgeführt werden?