A labour of love: Dirucotid® (MBP 8298)

Dass die kanadische BioMS Medical Corp mit dem Wirkstoff MBP 8298 ein erfolg- versprechendes MS-Medikament an den Start bringen will, hatte ich im September 2008 gepostet.

Jetzt schreibt der Börsendienst Bloomberg über die weiteren Geschäftsaussichten der Kanadier und ihre Kooperation mit dem Pharma-Riesen Eli Lilly. Abseits der finanziellen Aspekte [1] finden sich in dem Artikel ein paar unbörsianische Infos zur Firmengeschichte von BioMS. Die möchte ich euch nicht vorenthalten – sogar auf die Gefahr hin, dass ich damit mittelbar PR für Eli Lilly mache [2]. Aber was soll’s, ihr seid ja erwachsen:

via http://www.uofaweb.ualberta.ca/tecedmonton/index.cfmClifford Giese, (Bild mit Ehefrau Robin via TechEdmonton – Thanx!) der Gründer der BioMS Corp ist kein typischer Biotech-Unternehmer. Sein Geld hat der Mann in der Öl-Branche gemacht. 1977 wurde bei seiner Frau Robin Multiple Sklerose diagnostiziert. Das Ehepaar war verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, Robins Krankheit zu heilen oder wenigstens zu stoppen.

Ende der 80er hörte Clifford Giese von einem vielversprechenden Peptid, das an der Universität von Alberta entwickelt wurde. Die Gieses beschlossen, „volles Risiko“ zu gehen: Sie verkauften ihr Unternehmen, lizenzierten mit dem Erlös den Wirkstoff MBP 8298 und gründeten die BioMS Corp. Um die Entwicklung und Vermarktung eines auf dieser Substanz basierenden MS-Medikamentes zu forcieren, ging die BioMS 2001 an die Börse.

Mit dem so gewonnenen Wagniskapital konnten die teuren Zulassungsstudien für Dirucotid® finanziert werden. Im Jahr 2007 wurde schließlich Eli Lilly als Partner für die letzte Etappe der Markteinführung gewonnen. 2010 soll die Arzneimittelzulassung für Dirucotid zunächst in Kanada und Europa beantragt werden. Ein Jahr später folgen dann die USA. Soweit der Plan, hoffen wir das Beste.

Übrigens: Robin Giese lässt sich seit 12 Jahren mit MBP 8298 behandeln. Im E-Rolli sitzt sie mittlerweile trotzdem. Wunder können wir von Dirucotid® offensichtlich nicht erwarten, aber immerhin wäre es vielleicht eine nebenwirkungsarme Alternative zur Interferon-Spritzerei.

[1] Der Patenschutz für Lillys Topseller Zyprexa®, Cymbalta®, Gemzar® und Humalog® endet 2013 und dann ist Generika-Alarm. Mit Dirucotid® könnte Lilly auch danach weiter schönes Geld verdienen und darum geht’s ja schließlich.
[2] Woher kommt der „niedliche“ Firmenname? Von der hier: Colonel Eli Lilly, 9th US-Cav., FirmengründerIn – rechts die ohne Vollbart.
[Bildnachweis: © Chris Schwarz, The Journal]

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